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Ich habe mich nach 6 Jahren entschlossen, meine Nikon D4 gegen die D750 zu tauschen.
Als ich mir die Nikon D4 im Jahr 2014 zugelegt hatte, waren mir die Größe und das Gewicht eigentlich egal. Sie war neu, sie war fantastisch, die Bildqualität eine Offenbarung, die Bildrate, die Haptik. Die D4 ist zwar nach wie vor die Top-Kamera. Aber mit der Zeit begannen Größe und Gewicht doch, mich etwas zu nerven. Und als der Griff zur Kamera zunehmend seltener wurde, weil ich auf die 2,2 kg aus D4 und 28-300 keine rechte Lust mehr hatte und deshalb der Spaß am Fotografieren nachzulassen begann, wusste ich: Es ist Zeit für einen Wechsel.
Warum die D750?
Zum einen wollte ich Nikon ohnehin treu bleiben. Ein 28-300-Objektiv haben die verschlafenen Canon Ingenieure nach wie vor nicht zu bieten. Zum anderen waren sich alle Rezensionen im Internet einig: Bildqualität und Autofokus bewegen sich auf dem Niveau der Nikon D4. Was ich inzwischen bestätigen kann. Und diese beiden Dinge sind ja die Hauptfaktoren einer Kamera – wie Motorleistung und Fahrverhalten beim Auto.
Der große Überraschungseffekt war das Gewicht. Der Body der D4 wiegt betriebsbereit 1,4 kg, die D750 833 Gramm. Zusammen mit dem 28-300 wiegt die D4 2,2 Kilo, die D750 1,6 Kilo. Das ist eine Hausnummer. Und der eigentliche Grund für meinen System-internen Wechsel. Abgesehen davon ist man auch optisch dezenter unterwegs.
Die praxisrelevanten Unterschiede
zugunsten der D4 sind:
11 Bilder/s statt 6 Bilder/s: Natürlich war das ein feines Feature an der D4, das ich auch wirklich genutzt habe, als mein Sohn Tennis gespielt hatte. Aber das verschmerze ich, mit 6 Bildern kann ich leben.
Die Akku-Laufzeit. Mehr als 3000 Bilder habe ich mit einem Akku bei der D4 geschafft, mit der Nikon D750 sind es die Hälfte. Aber das gleiche ich mit unglaublich günstigen Ersatz-Akkus aus. Immerhin kostet ein Original-Reserve-Akku für die D4 fast 200 Euro, für die D750 ca. 50 Euro.
Das Zeitrafferfilm-Funktion: Mit der D4 konnte ich Zeitrafferfotos in festlegbaren Abständen aufnehmen und als einen MOV-Film ausgeben lassen. Das ist ganz putzig, wenn man sich beim Rasenmähen oder beim Poolaufbau wie ein Zeichentrickmännchen hin und her flitzen sieht. Auch für Zeitrafferfilme beim Beobachten des Wachstums von Pflanzen oder des Baus eines Gebäudes ist das eine feine Sache – wer’s braucht. Aber ich habe das in 5 Jahren zweimal benutzt. Ich werde es nicht wirklich vermissen.
Die Verschlusszeit von 1/8000 s: Eine solche kurze Verschlusszeit braucht man aber nur, wenn man mit einem extrem lichtstarken Objektiv (f/1.8 oder f/1.4) in der Mittagssonne mit Offenblende arbeiten will, um zu Freistellungszwecken die kleinstmögliche Schärfentiefe zu erzeugen. Habe ich fünf Jahren genau null Mal gebraucht. Meine kürzeste Verschlusszeit war im Hochsommer am weißen Strand 1/2000 s.
Die praxisrelevanten Unterschiede
zugunsten der D750 sind:
Größe und Gewicht: Man wird ja nicht jünger. Die Nikon D750 ist gefühlt nur eine halbe D4.
Der eingebaute Blitz: Nur für den absoluten Notfall, aber dann hat man ihn eben. Wie oft habe ich das SB-700 auf Reisen mitgenommen? Einmal im Jahr zu Silvester, um die startenden Raketen aufzunehmen. Heute habe ich unterwegs ein kleines, lichtstarkes 28 mm f/1.8 im Rucksack. Ich mag den Blitz nicht wirklich, aber er wäre halt immer dabei.
Die Videofunktion: Das Bild ist um Welten besser als das intern gespeicherte Videobild der D4. Ich habe mich immer geweigert, mir ein 800 Euro teures, sperriges Atomos Ninja oder dergleichen zuzulegen oder gar mitzuschleppen, um bei der D4 eine Aufzeichnung in „Sendequalität“ zu erreichen. Für das Geld hätte ich mir eher eine richtige Videokamera gekauft. Das intern gespeicherte Video der D750 ist für den gelegentlichen Clip eine feine Sache und von wirklich guter Qualität. Wo die D4 wegen der hohen Komprimierung nur eine weiße Wand lieferte, bringt die D750 eine naturgetreue Zeichnung mit Detail. Unter diesen Punkt wäre auch der klappbare Monitor zu zählen, der ganz nützlich ist, wenn man ein Video auf Brusthöhe aus der Hand schießen will. Dank des Stabilisators des 28-300 geht das problemlos.
Es wird bemängelt, dass die D750 im Vergleich zur D4 nur ein Consumer-Gehäuse habe. Das mag sein, aber ich habe in meiner Fotopraxis die Erfahrung gemacht, dass ich weder durch den Monsun laufe noch durch Schlamm krieche. Mit der preiswerten Gehäusekonstruktion werde ich leben können.
Ich hatte mit der D4 tolle Jahre, und sie ist und bleibt ein großartiges Werkzeug. Sie hat mich in den vergangenen 6 Jahren keine einzige der 76.000 Auslösungen im Stich gelassen, nicht bei 35 Grad im Sommer und nicht bei minus 10 Grad im Winter. Aber die D750 steht in Autofokus und Bildqualität auf D4-Niveau, ist ein Drittel kleiner und fast die Hälfte leichter als die D4 und hat die bessere Videofunktion. Und die Grenze von 450.000 Auslösungen hätte ich mit der D4 rein rechnerisch im Jahr 2043 erreicht. Dann bin ich 87 Jahre alt und mache vermutlich mit der Uhr am Handgelenk holografische Aufnahmen in Lebensgröße.
[…] Stellen, während Nikon das Statusfeld auf der obersten Display beibehalten hat, das beim letzten Nikon Z5 weggelassen wurde. Schauen Sie jedoch genau hin, und Sie werden feststellen, dass das Gehäuse etwas […]